Zukunft.S.Musik.
"Was soll das werden, wenn es mir nicht gelingt, mich trotz all dieser Qualifikation zu verkaufen?"
Komme mir vor wie ein HeiratsJobschwindler, wenn ich mich verkaufe und so tue, als ob, hab' soviel gelernt und doch immer noch das Gefühl, nix zu können. Ist das normal? Und wieviele Chancen gibt das noch, bis sich dieses Gefühl ändert? Muss man Theater spielen, um an dieser Welt teilzunehmen, um in den oberen Ligen mitzuspielen, wie es die Ausbildung berechtigte, und um nicht grade Klofrau - nix gegen Klofrauen - oder Pferdewirt - ich mag Pferde!- zu sein?

Es kann langsam nicht mehr am gewählten Beruf liegen, dieses "Eier"-Gefühl. Sondern muss an mir liegen.

Wie meinte meine Allereinzigste neulich, sinngemäß: "Wir sind nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht Ober-, Mittel- oder Unterschicht, das einzige, das wir sind, ist UNTERwegs. Wohin, das steht in den Sternen.

Die Sozialisation, die Böse. Ist das heute noch so?

Ich bin sowas von unterwegs, unterwegser geht nicht. Wünschte nur langsam, es käme ein Hafen in Sicht, und sei's der Hamburger - liebe Hamburger, verzeiht, ich kann mir am ehesten noch vorstellen, bei EUCH unterzukommen, "am ehesten" liegt nich an euch, sondern allein daran, dass ich nicht schon wieder irgendwo von vorne anfangen will.

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frau stella, Dienstag, 21. Oktober 2008, 09:19
Liebe Frau Pandora, mir ist vor kurzem klargeworden, dass man nur das sein kann, was man schon ist.
Das man behaupten muss, das man (schon) dieses oder jenes ist, tief in einem drinnen, und erst dann wird man es auch im äusseren Leben. Klingt paradox, ist aber so.
Die inneren "Programmierungen" oder "Glaubenssätze" oder noch anderes gesagt "Überzeugungen" spiegeln nämlich genau das wieder, was man ist und wenn dort steht:"Ich kann den Job erst, wenn ich mich genug qualifiziert habe und schon alles kann." dann erhält man im Äusseren eben genau das, nämlich, das man den job erst kann, wenn man schon alles kann, aber da man nie schon alles kann, wird man immer ausstrahlen, ich kann den Job nicht.
Erst wenn man im Inneren überzeugt ist, dass man in der Lage ist, sich den Herausforderungen des Jobs zu stellen (und zwar in der Gegenwart formuliert, also im "ist"), dann strahlt man das nach Aussen und dann kann man es dort auch sein.

Ich hoffe, das war verständlich.

pandora77, Dienstag, 21. Oktober 2008, 22:38
@Frau Stella

Danke für die offenen Worte. Stimmt schon, das hat sehr viel mit Überzeugung und Selbstvertrauen zu tun. Ich bin da sowieso immer so'ne "Hundertprozentige", auch in anderen Dingen - solange ich mir nicht sicher bin, dass es richtig ist, was ich mache, lass ich es lieber. Ab und zu mal Kopf voran ins kalte Wasser, in der Überzeugung, dass die Schwimmflügel halten, das wär so der große Plan für demnächst.

feuerlibelle, Dienstag, 21. Oktober 2008, 10:49
der arbeitsmarkt ist schon seit einigen jahren ziemlich
verrückt und ich glaube, dass sie das symptom sehr richtig beschrieben und erkannt haben. für menschen, die erstmals vor den toren der arbeitswelt stehen, muss es richtiggehend deprimierend sein.

das anforderungsprofil bei manchen stellen ist sagenhaft: ein hochschulabsolvent kann dies theoretisch nie erfüllen, weil ihm die berufspraxis dazu fehlt, – es ist alles so unglaublich grotesk! verzweifeln sie nicht, liebe pandora – suchen sie das gespräch und haben sie dem mut zu fragen,

wie es denn gehen soll –
jung, maximal zwischen 25 und 30
abgeschlossenes hochschulstudium,
mindestenst 3 bis 5 jahre berufserfahrung in dem genannten spezialbereich
wenn möglich 2 jahre auslandserfahrung,
einwandfreie kenntnisse im eigenen edv-betriebssystem xyz
undund ...
und das alles um läppische € 2800 brutto im monat

eine bekannte von mir hat nach dem abschluss ihres studiums an der ibw über 10 monate einen (zum schluss schon irgendeinen) job gesucht. dann ist ihr der kragen geplatz und hat bei einem vorstellungsgespräch eben die oben angeführten kriterien ins gespräch gebracht und gefragt, ob es die firma wirklich ernst meint und ob sie schon jemals bedacht hat, dass das anforderungsprofil praktisch nicht erfüllbar ist.
daraufhin hat sie der geschäftsführer wegen der courage beglückwünscht und gemeint, genau so eine mutige und entschlossene person kann er brauchen. sie wurde aufgenommen und jetzt ist sie schon über 6 monate dort und macht einen superjob.
also mut, nur mut, liebe pandora! alle kochen nur mit wasser, vergessen sie das nie! ich wünsche ihnen viel erfolg! :-)

pandora77, Dienstag, 21. Oktober 2008, 22:40
@Feuerlibelle: Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich vor diesen Toren stehe, ich hab' den ganzen Zirkus schon mal mit'nem anderen, wenn auch weniger aussichtsreichen Beruf versucht. Das ist es auch, was mir so viel Angst macht, dass es halt wieder nicht klappt. Und dann sag' ich mir *ommmmdukannstdasdukannstdasdukannstdaslernen* und versuche, dies den Entscheidern auch begreiflich zu machen.

Aber das Beispiel von der Bekannten ist klasse, muss ich mir mal merken!

surety, Dienstag, 21. Oktober 2008, 15:55
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie dort ankommen, wo es Ihnen sowas von gut geht, das das Herz vor Glück Purzelbäume schlägt :-)

ericpp, Dienstag, 21. Oktober 2008, 17:18
Bei mir kommt das Selbstbewußtsein ja mit der Arbeit, sprich wenn ich etwas tue und dann gut erledige, weiß ich auch was ich kann.
Zu Zeiten als ich selber auf Jobsuche war, gings mir aber ähnlich wie dir, und ich war mir aufgrund der Anforderungen nicht sicher ob ich das kann was von mir verlangt wird.

Sei Dir also einer Sache sicher: Bei welcher Firma Du Dich auch immer vorstellst - die wollen auch nur, daß Du mit Wasser kochst.

kreuzberger, Dienstag, 21. Oktober 2008, 19:56
Genauso ging es mir auch direkt nach dem Studium. Und beim Thema "Unterwegs" fiel mir dann gleich noch das hier ein.

pandora77, Dienstag, 21. Oktober 2008, 22:42
@surety: Ganz vielen lieben Dank. Ich werde berichten :)

@eric: Da beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz. "Etwas tun" gibt ein gutes Gefühl, wenn man es dann noch gut macht, noch besser. Man muss es halt nur erstmal tun dürfen :)

@kreuzberger: Manche können das anscheinend nur besser verbergen als andere, dieses Gefühl. Völlige Überzeugungskraft bei totaler Ahnungslosigkeit. Und ich glaub' ja immer noch, dass Männer das besser beherrschen. Hat wohl mit der Sozialisation zu tun.

c17h19no3, Mittwoch, 22. Oktober 2008, 02:15
ich nehme auch immer den mund recht voll bei meinem bewerbungsgesprächen. und hab hinterher schiss, dass ich zuviel versprochen habe. nur: anders nimmt dich keiner. du musst eine schlampe sein in dieser welt... lalalala, schlampe! ;) jeder ist sein eigener versicherungsvertreter.

pandora77, Mittwoch, 22. Oktober 2008, 02:17
Ich werd' zum Eskimo und verkauf' mir selber 'nen Kühlschrank! So!!!