@bsolut privat
Und dann gestern auf dem Rückweg also ein Zwischenstop in FFM. Ein paar Sonnenstrahlen am Main eingefangen, mit Omaessen im Bauch und siebzigdreißig im Herzen hinauf in die Welt der Tagebücher. Kaum ist man oben angekommen, steht man schon mittendrin. 365 Teppiche, jeder Teppich ein Tag im Jahr mit einem Tagebucheintrag von Menschen quer durch die Jahrhunderte. Viel zu viel, um alles zu lesen, doch einiges bleibt hängen.

Viele Schaukästen und Objekte zum Anfassen, Tagebücher von berühmten und weniger berühmten Menschen, von Dichtern, Hausfrauen, Soldaten, Buchhaltern, "Backfischen", Onlinebloggern (sehr schön fand ich, dass nicht nur bestimmte Blogs ausgestellt waren, sondern man sich durchhangeln konnte) und Offlinebloggern. Tagebücher auf Zigarettenpapierchen, in Haushaltsbüchern, in Kladden, Poesiealben, auf Holz, Papier, auf deutsch, auf holländisch, Tagebücher in jeder Form und über jede Zeitspanne. Manche treiben einen Heidenaufwand, um jahrzehntelang an immer dasselbe Kalenderformat zu gelangen, manche stapeln hoch und sammeln lose Blätter - ein Leben in 19 Bündeln Papier, DIN A5. Unterschiedlichstes wird gebloggt, und häufig wiederum sind die Themen, über die man schrieb und schreibt, doch gar nicht so unterschiedlich: Tagesgeschehen, Gefühle, Gedanken, Beziehungen, Politik, das eigene Ich, seine Entwicklung, ob diese im 15. Jahrhundert oder heuer stattfindet. Nach beinahe zwei Stunden habe ich das Gefühl, dass jeder Gedanke, jedes Gefühl zu jeder Zeit schon einmal vorhanden war und niedergeschrieben wurde. Seltsamerweise ein tröstliches Gefühl. Ich steige die Treppe hinab und freue mich über eine wirklich gelungene Ausstellung.

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morgenstern, Sonntag, 30. März 2008, 23:59
Wo genau? Klingt spannend.

pandora77, Montag, 31. März 2008, 01:00
Frankfurt am Main, Schaumainkai, Museum für Kommunikation.
Also da. Lohnt sich!