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"Das waren seine Leute, oder?"
"Mhm. Wieso?"
"Kommst Du mit denen klar?"
"Ja, schon. Weshalb?"
"Na ja, die Gesprächsthemen...Penisse, ficken, bumsen undsoweiter. Wie geht das für Dich?"
"Penisse? Hm. Ich kann mir schon vorstellen, von wem das kommt. Wenn sie getrunken hat und aufdreht...ist halt schon irgendwie anders."
"Und Du passt Dich immer an die an?"
"Wieso anpassen?"
"Das war ja sehr niveaulos."
"Ja, schon. Ich kann da mit, das darf man nicht zu ernst nehmen. Und ja, das ist schon eine andere....hm...Bildungsschicht."
"Joah."
"Ist das arrogant? Wenn ich jetzt sage, das sind alles Hauptschüler, und man merkt es? Aber es ist ja so. Ich hatte ja so meine Bedenken, er Handwerker, Hauptschüler, völlig anderes Umfeld und ich...anders halt. Aber es funktioniert doch erstaunlich gut mit uns. Es fühlt sich nicht falsch an."
"Ich will ihn Dir ja auch nicht ausreden. Es ist Deine Entscheidung. Dein Leben. Du musst tun, was für Dich gut ist."
"Ja...."
"Aber so richtig greifbar ist er für mich nicht. Ich könnte jetzt nicht sagen, was er für ein Mensch ist."
"Hm."

Bin ich jetzt beeinflussbar, weil die mütterlichen Worte mir zu denken geben? Das und meine Vorurteile und die Aussage seines besten Freundes, er wäre ja nur mit mir zusammen, weil er grad nichts Besseres vorgehabt hätte, aus Langeweile und dann diese Gespräche am Partytisch, seine Clique, eingeschworen, D. absolut niveausenkend, die anderen, von denen ich weiß, dass sie alleine nicht so sind, mitziehend und "meine" Leute im Hintergrund an den anderen Tischen, irgendwie verloren und ich, die es nicht hingekriegt hat, das alles unter einen Hut zu bringen? Und anschließend die mütterliche Manöverkritik.

Fühle mich angezählt.


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Die Woche, der Tag, meine Rolle, ich, die Chefin, WTF?, die wie eine Dompteuse zwischen den Löwenkäfigen hin- und herhüpft, vermittelt, ansagt, zuhört, klarstellt, entscheidet und doch immer nur irgendwie versucht, dass die Stimmung nicht kippt. Feierabend, Autobahn, der Müdigkeitshammer, ausgesaugt, ausgelaugt. Den ganzen Tag geben, geben, geben, selbst wenn ich auf dem Klo sitze, das sich dummerweise direkt im kleinen Flur auf dem Weg zu meinem Büro befindet, höre ich Schritte, Klopfen, Murmeln ("...schon wieder nicht da...") und zwischendurch das Klingeln des Fons, das zum Terrorknochen mutiert und sich mehr oder weniger tief im Traum verwurzelt, wenn ich denn mal Schlaf finde, meistens so vier bis fünf Stunden, bis der nächste Gedanke (..."und morgen musst Du unbedingt noch...") mich piekst und aufschreckt. Der ganze Elan, die Power, den Spaß, den ich habe, der lässt mich abends zurück als leere Gummihülle. Und ich hätte so gern, dass er, mein Partner, kommt und ein klitzekleines bisschen wieder auffüllt, aber ich weiß, das ist unfair und nicht richtig, dennoch beginne ich einen Streit. Der Machtkampf, wer von uns jetzt die 530 Meter zurücklegt, damit wir aufeinandertreffen. Völlig kindisch, unnötig, aber dann bin ich so verbohrt und denke, wie oft hatten wir das Thema schon und wie selten bewegt er seinen A..., mal spontan ohne einen mindestens einwöchigen Vorlauf. "Aber wir waren doch jetzt so oft bei Dir", sagt er, krankgeschrieben, Nacken, mit viiiiel Zeit zum Rumgammeln daheim, und "nein, ich geh' heute nicht mehr aus dem Haus." Unterschiedliche Prioritäten, bei mir kommt nur an: "Du bist mir nicht wichtig."

Das kleine Kind in mir schreit und tobt, wohlwissend, dass die Bedürftigkeit zum Kotzen ist und eigentlich ganz woanders herkommt. Und trotzdem.

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Und ergo dieses ständige Warten, dass vielleicht doch noch einer kommt, mich kontaktiert, kann meine Holschuld nicht einlösen und sitze wie gebannt vor den Kommunikationsmitteln, enttäuscht, wenn sich nichts und niemand regt. Stelle alles ab, Handy, Festnetz und deaktiviere mich im Internet. Merkt eh keiner. Kann ich doch hier verrotten. Ist auch egal. Spricht das Dings in mir, während die Vernunft kopfschüttelnd daneben sitzt.

Und trotzdem finde ich nicht hinaus.

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