Montag, 12. April 2010
Ge.Liefert.
Und dann steht er plötzlich im Raum. Plustert sich auf, macht sich breit, und hüpft mit selbstsicherem Grinsen, die Ellenbogen in die Seiten gestemmt, mit beiden Beinen auf die frischgemörtelte Mauer. Stolziert wie ein Gockel auf und ab, Ziegelsteine verrutschen unter seinen Füßen, die Mauer fällt, er lacht. Ich nehme zwei, drei Wattebäusche und werfe sie mit aller Kraft, immer mitten in die Fresse rein. "Hau ab, Du blöder Wunschgedanke!", brülle ich leise. Er kichert, kickt auch noch die letzten Steine ins Gebüsch und geht langsam, fast majestätisch, an mir vorbei ins Haus.

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Samstag, 21. November 2009
Un.Be.Wusst.
Ich lächelte nonchalant in die Dunkelheit, während ich in unter meine Decke krabbelte und ihm eine gute Nacht wünschte. "Gute Nacht", sagte er leise und raschelte sich zurecht. Ich atmete langsam, tief, ein und aus und versuchte, das Flattern im Bauch zu beruhigen. Diese merkwürdige Situation machte mich völlig nervös. Buchungsfehler, Ferienzeit, und nun lagen wir hier, ich mir der Anwesenheit meines Kollegen viel zu bewusst. Langsam übermannte mich Müdigkeit. Ich grub mich tiefer in die Laken und entspannte mich. Gleichmäßige Atemzüge verrieten mir, dass er schon schlief, und plötzlich genoss ich das Gefühl, nicht alleine in diesem Bett zu liegen, genoss die Wärme, die er ausstrahlte und rutschte unmerklich ein Stückchen näher, bevor ich mich langsam entspannte. Wegdämmernd spürte ich, wie er sich im Schlaf drehte und seine Hand auf meinen Arm legte. Elektrisiert erwachten meine Schmetterlinge zum Leben. Ich blickte ungläubig ins Dunkel und direkt in seine Augen. "Hey," wisperte er. Ich ließ meinen Arm liegen, wo er war und gab mich betont schläfrig. "Hmmm?" fragte ich leise. "Bist Du sicher?" Er nickte. Ich rückte näher und kuschelte mich vorsichtig an ihn. Er seufzte, und ich schloss die Augen.

Lautes Scheppern riss uns aus dem Schlaf. Desorientiert fixierte ich das Ziffernblatt auf dem Nachttisch, 3:34 Uhr, während er die Beine über die Bettkante schwang und nach dem Bademantel griff. Jemand rief um Hilfe, "der Cahit krampft!", "komm", rief er mir zu, schon halb auf dem Flur, ich folgte erschrocken, halbschlafend, wie betrunken stand ich in der Tür, Alarmglocken schrillten, Lichter zuckten, auf dem Gang war niemand zu sehen, nur dieses Schreien, das zu orten mir schwer fiel, bis ich begriff, dass diese kopflose Panik aus mir selbst kam.


Schweißgebadet bin ich dann aufgewacht, Teil eins, ich brauch' 'nen Kerl, und Teil zwei, der Job und Angst zu versagen, ist schon ganz schön tief drin!

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Mittwoch, 12. August 2009
Traum.
Hämmern an der Tür reißt mich aus dem Halbschlaf. "Es brennt! Es brennt! Steh auf!" Ich schäle mich aus den Federn, völlig im Tran, tapse zur Tür und bemerke kaum den Rauch, der die Sicht vernebelt. Unberührt erreiche ich den Hof, in dem alle anderen warten. "Es brennt! Es brennt!" Wir drängen uns zusammen, alle aneinander, für einen kurzen Moment denke ich, "wann sind wir uns je sooo nahe", und meine es körperlich, nicht geistig, doch nichtsdestotrotz stehen wir unsere frauen und den mann, während die wehr da feuer wehrt, ab, und löscht. Es knistert, knallt und knackt, wütender Rauch steigt gen Himmel, und mittendrin stehen wir, merkwürdig abseits, als könne nichts uns etwas anhaben oder als seien wir nicht WER genug, als das sich irgendwas die Mühe machte, uns Harm zuzufügen. Irgendwann, das Feuer aus, und je ausser das Feuer, desto mehr die Gedanken an das, was verloren. "Meine Tagebücher." "Meine Schnuffeldecke." "Die Kiste. Mit den Sachen. Von meinem Bruder." Wir schwärmten aus, wieder, jeder in sein Universum, um zu trauern um die Dinge, die in Flammen aufgingen.

Und dann war halb sechs. Ich musste pinkeln. Was der Traum soll, weiß ich leider nicht.

Außer, dass ich sonst immer nur von Wasser träume. Nie von Feuer.

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