Sonntag, 30. März 2008
auswandern
sonntag, dreißigster märz zweitausendundacht + stop +
mit muttern neuen planeten erschaffen + stop + ausschau nach weiterer bevölkerung halten + stop + aufnahmeprüfung erfordert wortwitz und sinn für höheren blödsinn + stop + männer begrenzt möglich + stop +

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*schnipp*
Den alten Faden, den verklärten, klebrigen, himmlischen, einfach abschneiden, einrahmen, als Erinnerung, denn außer mir und einigen Versprechern hängt nicht viel dran, außer vielleicht die Ermahnung, in Zukunft einiges besser und sorgsamer anzugehen.

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traumhaft
Und im Traum ein Riesenberg Schuhe, alle auf einem Haufen, wild durcheinander. Es ist dämmerig im Flur, ich kann nichts richtig erkennen, weder Farbe noch Form, aber die Uhr tickt, und ich weiß, ich muss schneller werden, ich muss die Paare finden, sortieren, ein linker und ein rechter und dann noch einer und noch einer und noch einer, doch kein Schuh passt zum anderen. Ich ziehe einen weichen, einen Hausschuh, einen großen, einen kleinen, einen schwarzen, einen braunen, einen roten, einen Stiefel, eine Sandale, DA! noch ein Hausschuh, das erste Paar ist komplett, aber die Uhr tickt, und ich weiß, wenn ich nicht fertig bin, bis, dann. Die Angst schnürt mir die Kehle zu, bis die Tränen laufen, ein heißer, brennender Strom, der nicht mehr aufhört. Ein Rascheln und ein lauter Schlag beenden das Elend, als die Katze auf den Fernseher springt und sich mit der Topfpflanze anlegt.

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@bsolut privat
Und dann gestern auf dem Rückweg also ein Zwischenstop in FFM. Ein paar Sonnenstrahlen am Main eingefangen, mit Omaessen im Bauch und siebzigdreißig im Herzen hinauf in die Welt der Tagebücher. Kaum ist man oben angekommen, steht man schon mittendrin. 365 Teppiche, jeder Teppich ein Tag im Jahr mit einem Tagebucheintrag von Menschen quer durch die Jahrhunderte. Viel zu viel, um alles zu lesen, doch einiges bleibt hängen.

Viele Schaukästen und Objekte zum Anfassen, Tagebücher von berühmten und weniger berühmten Menschen, von Dichtern, Hausfrauen, Soldaten, Buchhaltern, "Backfischen", Onlinebloggern (sehr schön fand ich, dass nicht nur bestimmte Blogs ausgestellt waren, sondern man sich durchhangeln konnte) und Offlinebloggern. Tagebücher auf Zigarettenpapierchen, in Haushaltsbüchern, in Kladden, Poesiealben, auf Holz, Papier, auf deutsch, auf holländisch, Tagebücher in jeder Form und über jede Zeitspanne. Manche treiben einen Heidenaufwand, um jahrzehntelang an immer dasselbe Kalenderformat zu gelangen, manche stapeln hoch und sammeln lose Blätter - ein Leben in 19 Bündeln Papier, DIN A5. Unterschiedlichstes wird gebloggt, und häufig wiederum sind die Themen, über die man schrieb und schreibt, doch gar nicht so unterschiedlich: Tagesgeschehen, Gefühle, Gedanken, Beziehungen, Politik, das eigene Ich, seine Entwicklung, ob diese im 15. Jahrhundert oder heuer stattfindet. Nach beinahe zwei Stunden habe ich das Gefühl, dass jeder Gedanke, jedes Gefühl zu jeder Zeit schon einmal vorhanden war und niedergeschrieben wurde. Seltsamerweise ein tröstliches Gefühl. Ich steige die Treppe hinab und freue mich über eine wirklich gelungene Ausstellung.

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::: back again :::
kopf voll. körper müde. geist leer. gute nacht.

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